Warum ergonomisch konstruieren?

Ergonomie ist die Lehre von Mensch und Technik. Sie umfasst die Gestaltung von Produkten, Produktdetails, von Arbeitsplätzen und komplexen Arbeitssystemen nach Kriterien, welche durch Eigenschaften bzw. Leistungsvoraussetzungen des Menschen bestimmt werden. Sie hat zum Ziel, das Wohlbefinden des Menschen und die Leistung des Gesamtsystems zu optimieren.

Nicht der Mensch muss sich der Maschine anpassen, sondern der Mensch ist das Maß für die Maschine.
Denken Sie an Beispiele aus dem Alltag – Autos, Küchen, Mobiltelefone, Tablet-PCs, Flugzeugsitze oder Rasenmäher. Wie fühlen Sie sich, als Anwender, am wohlsten? Bewusst oder unbewusst sind Anwendern die Vorteile von sicheren, gesunden und bequemen Konstruktionen klar, ebenso die Vorzüge einer eleganten und nutzerfreundlichen Funktionsweise.

Die Nutzerfreundlichkeit ist auch ein wichtiges Kriterium bei der Kaufentscheidung von Unternehmen. Denn eine gut an den Menschen angepasste Maschine kann körperliche Belastungen und damit Fehlzeiten reduzieren und Bearbeitungszeiten verkürzen, sie trägt somit zur Wirtschaftlichkeit des Produktionsprozesses bei.

Ein Beispiel für betriebswirtschaftlichen Nutzen durch Ergonomie - Palettieren von Gebinden (nach: Schultetus, W: Nutzung und Nutzen arbeitswissenschaftlicher Methoden in der Praxis. In: Arbeitswissenschaft – von der Theorie zur Praxis, Wirtschaftsverlag Bachem, Köln, 2006)

Links im Bild verändert sich die Stapelhöhe von 20 cm bis 180 cm. Der Zeitaufwand für 100 Gebinde beträgt 1,93 Stunden. Auf der rechten Seite sichtbar ist eine versenkbare Hebebühne, die eine konstante Stapelhöhe ermöglicht. Dadurch verringert sich der Zeitaufwand für 100 Gebinde auf 0,88 Stunden.

Neben dem Vorbeugen negativer Folgen von Krankheit oder Verletzung, kann durch ergonomische Arbeitsmittel auch eine komfortablere, motivierende Arbeitssituation geschaffen werden, die wiederum Wettbewerbsvorteile in der globalisierten Welt begünstigt.

Mit zunehmender Bedeutung von Themen wie Fachkräftemangel, Demografie und Inklusion wird es unerlässlich, durchdacht und aus der Anwenderperspektive zu planen, d.h. ergonomisch zu planen und ergonomisch zu konstruieren.